Aus „Sicherheit“ ertragen

Diese Zeilen sind für Menschen gedacht, die an einem Leben festhalten, aus dem es dem ersten Anschein nach kein Entrinnen mehr gibt. Man fühlt sich wie festgenagelt und, von außen kommend, fühlt sich jede geforderte Veränderung wie eine „Gefahr“ oder Überforderung an.
Der Wunsch zu vergessen oder doch einfach nur seine Ruhe haben zu wollen, löst so oft inneren Widerstand und gleichsam Resignation gegenüber der eigentlich gewollten Veränderung aus. „Ach, es ist doch gar so schlimm.“ Oder „Wie soll das denn gehen? Ich habe Kinder, keine Arbeit und keine andere Wohnung.“ Oder „Das hat ja doch alles keinen Sinn.“ Oder „Er/Sie hatte nur einen schweren Tag.“ Vielleicht halten Sie auch andere Sätze, Gedanken oder Gefühle davon ab, die Veränderung zu zulassen.
Jetzt aber, wo Sie schon einmal diesen Flyer in der Hand halten, würde es mich freuen, wenn Sie den Flyer einfach durchlesen. Weglegen können Sie ihn dann immer noch. Sie werden nicht viel Zeit verlieren um ihn zu lesen, aber vielleicht vermitteln Ihnen diese Zeilen ein Verständnis für die Ernsthaftigkeit und regen Sie ein wenig zum Nachdenken oder sogar zum Handeln an.

Was ist es eigentlich, das Sie „verharren“ und wieder in Ihr gewohntes Leben zurückfallen lässt, wo Sie doch nur am liebsten ausbrechen möchten. Was hält Sie gefangen in diesem Kreislauf der – vielleicht – Gewalt, Scham, Ohnmacht, Verzweiflung, Aufgabe oder Selbstverleugnung?

  • Ist es Ihre Angst?
  • Ist es Ihre Familie?
  • Ihre Eltern?
  • Ihr Ruf?
  • Die Bestrafung, die folgen könnte?
  • Ihre Kinder?
  • Ihr Haus?
  • Ihre Gewohnheit?
  • Ihr/e Partner/in?
  • Ihre ungewisse Zukunft? Diese Ungewissheit des Lebens.
  • Ihr Gefühl, vollends zu versagen?
  • Des Nicht-Wahrhaben-Wollens?
  • Die Hoffnung, es wird bestimmt besser werden?

Die Hoffnung, die in Ihnen schwelt, selbst einen Ausweg zu finden. Raus aus den Gefühlen der Ängste und des Erlebten. Doch die Monate, die Jahre gehen ins Land, ohne eine positive Veränderung. Meistens sogar schleichend ins Gegenteil.
Sollten Sie sich gerade die Frage stellen, warum Sie erst mit Hilfe diesen Ausweg finden und nicht alleine, so kann ich nur Mutmaßungen anstellen. Jeder einzelne Lebensweg ist so individuell, dass keine Verallgemeinerungen möglich sind. Aber ganz oft lässt die Angst, das fehlende Selbstwertgefühl und die Gewohnheit uns verharren. Somit erstarrt auch unser Blick für den Ausweg.
Eventuell denken Sie auch: „Ich bin ein schlechter Mensch und ich habe ja nichts Anderes verdient.“ Oder Ihre Wut über das Erlebte hat in Ihnen einen falschen Stolz wachsen lassen. Oder Sie wissen einfach nicht mehr wie. Denn so viele Male sind Sie vielleicht schon gescheitert.
Unendlich viele Mutmaßungen könnten hier Anwendung finden, aber viel wichtiger ist hier doch Ihr eigener persönlicher Wunsch, diesen Kreislauf endlich zu verlassen. Wichtig ist auch zu verstehen, dass dem Verharren im ständigen Ertragen eine unglaubliche Sicherheit innewohnt. „Hier weiß ich wenigstens, was mich erwartet. Wenn ich mich tatsächlich auf die Veränderung einlasse … und es schiefgeht? Und dann? Dann habe ich ALLES verloren und werde zusätzlich noch dem Gespött der Menschen ausgesetzt.“ Gepaart mit der Angst, vollkommen alleine da zu stehen, versagt zu haben, keine liebevollen helfenden Hände, die einen auffangen könnten, um dem gefühlten Wahnsinn zu entkommen. Sondern für Ihre Entscheidung auch noch bestraft zu werden. 

Um nur ein weiteres Beispiel der Gedankengänge zu nennen: „Und wenn der nächste Mann/die nächste Frau noch schlimmer ist? Mehr halte ich einfach nicht mehr aus.“ Oder „Noch mehr Ablehnung meiner Eltern ertrage ich nicht mehr.“
Die größte Angst ist aber die Bewusstwerdung der wirklichen Situation des Lebens. Auf einmal wird einem bewusst, wie viel „Baustellen“ einen gefangen halten. Jede Baustelle bekommt eine gleiche Wichtigkeit zugeschrieben und zum Schluss weiß man gar nicht mehr, wo man anfangen soll. Gefühlt wird der Berg so mächtig und überrollt einen gänzlich. Damit wird jede Hoffnung auf ein besseres Leben zunichtegemacht und lässt einen wieder zurücksinken in den Trott des Gewohnten. 

Ich kann Ihnen natürlich nichts versprechen, dazu müsste ich Sie erst einmal kennenlernen, aber eines ist ganz gewiss: es sind nicht die geglaubten Tatsachen, die Sie überrollen, sondern es sind Ihre Gedanken und Gefühle dazu. Die sich in „vielleicht“, „könnte“, „wenn“, „aber“, sowie in Vergangenheit und Zukunft zeigen und sich in der Gegenwart verheddern.
Ihr derzeitiges Selbstwertgefühl und Ihre Angst lässt es einfach nicht zu, dass Sie auch in der Lage sein könnten, dem zu entfliehen.
Und dieses alles auf einmal verändern zu wollen oder gefühlt zu müssen, gibt der Überforderung den perfekten Rahmen, sich wieder zurückzuziehen und vorsichtshalber alles beim Alten zu belassen. Sich in vermeintlicher „Sicherheit“ zu fühlen.

Bis zum nächsten Mal, wenn die Qual Sie wieder zu erdrücken scheint.